Längerer Erfahrungszeitraum für Gewaltpräventionsarbeit durch Maneo in Lichtenberg
Das Bezirksamt wird ersucht sich dafür einzusetzen, dass die Gewaltpräventionsarbeit und Opferhilfe durch Maneo in Wartenberg erneut eingerichtet und finanziert wird, um einen längeren Erfahrungszeitraum und möglichst auch eine dauerhafte Dokumentation von Übergriffen gegen queere Menschen zu gewährleisten.
Begründung:
Die Pilotmaßnahme Gewaltpräventionsarbeit in Wartenberg wurde im August 2021 begonnen und endeten bereits am 31.12.21 aufgrund fehlender Finanzierung für 2022. In den vier Monaten konnte Maneo sich bereits im Bezirk vernetzen, darunter waren (Jugend-) Sozialprojekte, Allgemeinmediziner*innen und Gastgewerbe sowie das Nachbarschaftshaus des Vereins für aktive Vielfalt (VaV) in Wartenberg selbst, in dem Maneo untergekommen war. Sie kamen mit vielen Mitarbeitenden von ansässigen Projekten und Einrichtungen ins Gespräch, u.a. mit Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe, der mobilen Stadtteilarbeit, der Frauen- und Schwangerenberatung, einer Koordinierungsstelle für Alleinerziehende, einer Seniorenbegegnungstätte sowie um eine Einrichtung der Jugendhilfe.
Um Erkenntnisse und Informationen zu homophoben/trans*phoben Übergriffen zu gewinnen, wurde eine kurze Befragung unter Einrichtungen durchgeführt. Hierbei wurde festgestellt, dass es bereits lesbenfeindliche Vorfälle gab und die Bezeichnung „schwul“ als gängiges Schimpfwort in zwei Einrichtungen gebraucht wird. In einer Einrichtung wurde darauf hingewiesen, dass rechtsextremistisches Gedankengut ihrer Nutzer*innen ein größeres Problem sei. In neun Einrichtungen, die bisher noch keine Erfahrungen mit homophoben Vorfällen feststellen konnten, wurde erklärt, dass weiteres Infomaterial mit spezialisierten Angeboten hilfreich sei. In weiteren Einrichtungen wurde erklärt, dass sie nach Bedarf die offene Sprechstunde in Anspruch nehmen würden, in einer anderen Einrichtung wurde Maneo gefragt, ob sie auch Workshops anbieten.
Hierdurch ist erkennbar, dass noch einiges an Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit geleistet werden muss. Leider endete die Maßnahme mit Abschluss des Jahres 2021. Eine Weiterfinanzierung erscheint dringend notwendig. Der äußerst kurz bemessene Zeitraum des Projekts hat nicht ausgereicht, um festzustellen, inwieweit im Sozialraum Bedarf an zielgruppenspezifischer Beratung für Betroffene von schwulenfeindlicher Gewalt und Diskriminierung besteht. Erkenntnisse aus Vernetzungen, die Hinweise auf homophobes Gedankengut bei einigen Professionellen der Jugendsozialarbeit im Sozialraum zu Tage gebracht haben, sowie Erkenntnisse aus der Umfrage in den Einrichtungen, geben Hinweise, dass weiterer Bedarf für das Angebot von Maneo besteht. Für den Aufbau einer zielgruppenspezifischen psychosozialen Angebotsstruktur vor Ort bedarf es mehr Zeit und Arbeit, zumal die Zielgruppe proaktiv recherchiert und erreicht werden muss. Es besteht Bereitschaft und Interesse für eine Vernetzung in Wartenberg/Hohenschönhausen. Die Ergebnisse der Umfragen haben gezeigt, dass Interesse auch an weiterer Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit besteht.